Treffen sich eine Designerin, ein Hacker und eine Texterin im Container…
Treffen sich eine Designerin, ein Hacker und eine Texterin im Container…
Wie ist es, mit einem Hacker und einer Designerin auf 40qm zu wohnen und zu arbeiten? Seit zwei Monaten lebe ich dieses Experiment. Mein Tag ist geprägt von E-Mails, Meetings und Workshops, immer mit dem einen Ziel: Wir wollen Frauen und Mädchen Programmieren beibringen, den Erfahrungsaustausch anregen und so Selbstbewusstsein fördern.
Wir sind zu dritt freiwillig in einen Container gezogen. Naja, genau genommen schlafe nur ich, Elena, tatsächlich hier. Der Latitude-Container der Hoepfner-Stiftung dient mir nachts als Schlafplatz, tagsüber als Arbeitsplatz und abends als Ort für Veranstaltungen. Weil das aber ein sehr einsames Leben wäre, wenn ich dabei ganz allein wäre, habe ich ein Team bei mir. Nachdem ich morgens mein Bett ein- und meinen Laptop aufgeklappt habe, sind sie da. Noch während der Kaffee durchläuft, winken mir Manu und Lena per Skype zu.
9:00 Uhr: Das Team kommt zusammen: Drei Menschen, drei Städte, drei Schwerpunkte.
Wie jeden Morgen besprechen wir kurz, was ansteht. Morgen kommen 10 Mädchen für unseren Einsteigerworkshop ins Webdesign vorbei. Manu, unser Programmier-Spezialist, hat von seinem Arbeitsplatz in Amsterdam aus das Konzept noch einmal verbessert und erklärt uns jetzt die Neuerungen. Lena ist noch in Stuttgart und hat die Einladungen für den runden Tisch vorbereitet, die heute verschickt werden sollen. Sie kommt mittags nach Karlsruhe. Ich werde heute vor allem E-Mails beantworten und ein Treffen mit dem ZKM heute Nachmittag vorbereiten.
9:30 Uhr: Sie haben 179 neue Mails.
Als ich vor 2 Monaten eingezogen bin, hatte ich nicht erwartet, soviel Zeit mit Administration zu verbringen. Wir versuchen, die E-Mails so gut wie möglich aufzuteilen: Ich kümmere mich um die Zusammenarbeit mit Schulen und Mädchen, Lena ist die Ansprechpartnerin für die unsere Partner-Initiativen und die, die es werden sollen, und Manu koordiniert die Anfragen für die Abendveranstaltungen Cocktails & Code. Wir freuen uns natürlich über jede Nachricht!
11:03 Uhr: Der Anruf, auf den wir gewartet haben: Jivka Ovtcharova sagt für “Cocktails & Code” zu!
Die schönsten Momente bei der Arbeit an unserem Projekt sind, wenn andere Menschen unsere Idee ebenfalls gut finden und unterstützen wollen. Als wir vor etwa einem Jahr für die Mission zusammengetan haben, Frauen in der IT-Branche zu unterstützen, hätten wir uns nicht ausmalen könne, wie groß der Zuspruch von allen Seiten sein würde. Besonders wertvoll ist die Unterstützung von Experten der Branche. Deshalb ist das Highlight des Tages, dass Jivka Ovtcharova – oder besser gesagt Prof. Dr. Dr.-Ing. Dr. h. c. Jivka Ovtcharova – anruft. Sie wird bei der nächsten Cocktails & Code Veranstaltungen einen Vortrag halten. Jivka Ovtcharova ist Leiterin des Instituts für Informationsmanagement im Ingenieurwesen am KIT und eine unserer Mentorinnen. Wir vereinbaren ein Telefonat für die nächsten Woche um die Details zu klären und ich kann es kaum erwarten, Lena von den guten Neuigkeiten zu berichten.
12:30 Uhr: Netzwerken, netzwerken, netzwerken.
Wir treffen uns zum Mittagessen im Burghof, um uns für unseren Termin mit dem ZKM vorzubereiten. Die aktuelle Ausstellung Open Codes läuft noch bis Januar und wir wollen gemeinsam überlegen, ob es Möglichkeiten zur Zusammenarbeit gibt. Erst seit wir von Stuttgart nach Karlsruhe umgezogen sind, wird uns bewusst, wie groß die Anzahl der möglichen Partner in der Region ist. Wir sind überzeugt: Zusammen mit anderen Initiativen und Partnern können wir viel mehr erreichen!
16:30 Zurück zum Container – der wird nun in einen Seminarraum verwandelt.
Der Termin lief super und wir beschließen uns noch ein Eis zu gönnen, bevor Lena wieder nach Stuttgart fährt. Sie will noch Namensschilder für die Mädchen vorbereiten und ich stelle die Tische zurecht und Getränke bereit. Im letzten Moment fällt mir ein, dass ich auch noch Puzzlestücke für unser Spiel zur Verschachtelung von Code basteln wollte. Die Teilnehmerinnen sollen sich bei uns schließlich nicht wie in der Schule fühlen, sondern merken, dass Programmieren sogar Spaß machen kann. Den Einstieg in die Programmiersprachen HTML und CSS gestalten wir deshalb so spielerisch wie möglich. Und ich muss zugeben: Die Workshops machen auch uns selbst immer noch sehr viel Spaß.
Dieser Blogbeitrag entstand am 18.05.2018 im Rahmen unserer Bewerbung für den Latitude 49-Wettbewerb. Der Inhalt ist daher teilweise fiktiv. Wenn wir als Sieger des Wettbewerbs hervorgehen, werden Sie in Zukunft mehr von uns lesen.