Wie sich Menschen in Erde suhlen können
Wenn die unterschiedlichsten Menschen zusammentreffen, geschehen die wunderlichsten Dinge. Da kann es schon einmal passieren, dass der 83-jährige Heiner, die Schüler Mika & Jul und der Karlsruher OB Frank Mentrup gemeinsam im Dreck suhlen.
Wenn der Terminkalender über den Haufen geworfen wird
Heute wollte ich im Gemüsegarten arbeiten. Vorher noch schnell Frühstück holen. Im Oststadt-Rewe an der Kasse wurde mein Plan allerdings über den Haufen geworfen. Denn hier wollte Heiner an mir vorbei und rempelte mich dabei aus versehen an. Aus dem Supermarkt raus entschuldigte er sich bei mir. So kamen wir ins Gespräch. Er ist 83 Jahre alt, alleinstehender Rentner und hat gerade zwei Bier gekauft, die er später vor dem Fernseher beim KSC-Relegationsspiel trinken wolle. Was er denn sonst so gerne macht, habe ich ihn gefragt. Eine Antwort darauf hatte er nicht. “Fernsehen schauen halt”. Da unsere Heimwege auf der gleichen Strecke lagen, lud ich ihn auf einen Kaffee zu mir in den Container ein. Das kleine Gemüsebeet direkt daneben schaute er sich nur kurz an. Im Gespräch stellte sich heraus, dass er als Jugendlicher seiner Großmutter häufig im Garten half. Das Unkraut um die Tomaten lasse diese schlechter wachsen, sagte er mir. Das war mir neu. Heiner kannte sich aus. Er wusste genau was die Pflanzen brauchten.
Spontaner Besuch
Mein Handy klingelte und eine Freundin kündigte spontanen Besuch mit ihren beiden Kindern Mika & Jul an. Sie gehen in die sechste Klasse der Friedrich-List-Schule und sind ein wenig hyperaktiv. Nicht nur ein Mal haben sie mir schon Pflanzen aus dem Garten gerissen. Während ich drinnen Kaffee mache, toben die Kinder schon abwechselnd um Heiners Beine und im Gemüsebeet herum. Da Heiner sich nicht mehr gut bücken kann, das Unkraut ihm allerdings ein Dorn im Auge war, lies er die Kinder dies ausreißen. Diese brauchten keine zweite Aufforderung um sich auf allen Vieren durch die Erde zu wühlen und die kleinen grünen Pflänzchen durch die Gegend zu werfen. Heiner war amüsiert.
Noch mehr Besuch
Angelockt von den tobenden Kindern stand plötzlich eine Person im Anzug neben uns und schaute dem Treiben interessiert zu. Er stellte sich als Frank Mentrup vor. Oberbürgermeister von Karlsruhe. Er habe gleich einen Termin bei Dr. Hoepfner in der Burg. Während ich ihm von Latitude49 und meinem Projekt: generatiON erzählte, blieb mein Mund kurz offen stehen, als ihn mitten im Satz ein riesiger brauner und klebriger Klumpen Erde, garniert mit einem winzigen grünen Unkräutchen mitten auf dem himmelblauen Hemd traf. So kam es, dass der OB von Karlsruhe mit dreckigem Hemd zu einem Termin in der Hoepfnerburg erschien und mein Projekt ihm sicher noch ein bisschen länger im Gedächtnis bleiben wird.
Was hängen bleibt
Gerade kam eine Mail vom OB persönlich. Sein Meeting war gut, trotz Fleck. Er war von der Idee beeindruckt und wollte wissen, ob er auch Mal im Garten helfen darf, denn er selbst ist begeisterter Hobbygärtner.
Heute hat Heiner sein Wissen nicht nur an Kinder, sondern auch an mich weitergegeben. Die Kinder hatten Spaß und mit Frank Mentrup haben wir gleich noch einen Mitstreiter bekommen. Wenn Sie auch Interesse haben im Garten zu helfen, selbst dazu beitragen können ein Projekt umzusetzen, Ideen haben wie man ältere und jüngere Menschen zusammenbringen kann, dann schreiben Sie mir auch.
Dieser Blogbeitrag entstand im Rahmen unserer Bewerbung für den latitude49-Wettbewerb am 18.05.2018. Der Inhalt ist daher teilweise fiktiv. Wenn wir als Sieger des Wettbewerbs hervorgehen, werden sie in Zukunft mehr von uns lesen.